[rohrpost] Call: NanoARTS der Pro Helvetia (Deadline 3. Februar 2022)

Ingeborg Reichle ingeborg.reichle at kunstgeschichte.de
So Jan 16 09:07:54 CET 2022


NanoARTS (KUNST, WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE): Ausschreibung der Pro 
Helvetia und dem AMI, Fribourg (CH)

Dt. Version:

https://prohelvetia.ch/de/2022/01/nanoarts-ausschreibung/

Engl. Version:

https://prohelvetia.ch/en/2022/01/nanoarts-call-for-proposals/

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und das Adolphe Merkle 
Institut (AMI) suchen Kunstschaffende und Wissenschaftler*innen, die 
im Rahmen des Austausches zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie 
an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Das NanoARTS Programm 
eröffnet einen Raum für neue künstlerische Herangehensweisen und 
explorative Forschungspraktiken. Dafür werden bis zu drei Tandems 
ausgewählt und im Prozess von transdisziplinären und 
multi-perspektivischen Kollaborationen unterstützt. Wir begrüssen 
gemeinsame Bewerbungen von Kunstschaffenden und 
AMI-Wissenschaftler*innen, die einen der unten beschriebenen Bereiche 
der Nanowissenschaft künstlerisch erforschen, respektive sich 
transdisziplinär mit ihrer eigenen Forschungspraxis beschäftigen wollen.

Das NanoARTS-Programm unterstützt über einen Zeitraum von zwölf bis 
achtzehn Monaten bis zu drei Tandems, bestehend aus einem oder einer 
Kunstschaffenden (oder Kollektiv) und einem oder einer 
Wissenschaftler*in (oder Laborteam). Die Tandempartner*innen müssen 
regelmässig an verschiedenen Orten (AMI-Labors, Ateliers, 
wissenschaftliche oder künstlerische Anlässe und Treffen) 
zusammenkommen, und so zusammenarbeiten, dass es für die Tätigkeit und 
das Denken beider Seiten gewinnbringend ist.

Bewerbungsfrist für das Matchmaking: 3. Februar 2022, 17.00 Uhr (MEZ)

NANOWISSENSCHAFT AM ADOLPHE MERKLE INSTITUT
Das AMI ist führend auf dem Gebiet der angewandten, interdisziplinären 
Grundlagenforschung in der Nanowissenschaft, und widmet sich dem 
unendlich Kleinen. Das AMI verbindet grundlegende und angewandte 
Forschung der Nanowissenschaft in einem interdisziplinären Umfeld.

Kunstschaffende werden in diesem Pilotprojekt dazu aufgerufen, 
zusammen mit einem oder einer Wissenschaftler*in des AMI, der oder die 
auf einem der unten beschriebenen Gebiete forscht, eine gemeinsame 
Bewerbung einzureichen:

Die Berührung sehen: Polymer-Chemie und Materialien
Die Umwandlung mechanischer Impulse in chemische Energie ist die 
Grundlage biologischer Prozesse wie Zell-zu-Zell-Kontakt, 
Zellmotilität oder haptische Wahrnehmung. Aufbauend auf dem Wissen 
rund um mechano-responsive Polymere können neuartige künstlerische 
Herangehensweisen erprobt werden. Polymere mit ganz eigenen, zuvor 
nicht nutzbaren Eigenschaften, z. B. mechanischer Umwandlung, 
mechanisch induzierter Lichterzeugung, mechanisch kontrolliertem 
Zellwachstum, selbstschmierendem Verhalten oder der Fähigkeit, 
Minimoleküle (Medikamente, Düfte, Antiseptika) abzugeben, können in 
den künstlerischen Prozess eingebunden werden. Mehr zu Polymer-Chemie 
und Materialien hier.

Körper kontrollieren: Physik der weichen Materie
Das Ziel dieser Forschungsgruppe ist, natürlich vorkommende, 
strukturierte Materialien zu verstehen und zu imitieren. Das kann 
beispielsweise bedeuten, Nanomaterialien mit ungewöhnlichen 
Eigenschaften zu erschaffen und neuartige Energietechnologien, u. a. 
Solarzellen, elektrochrome Anzeigen, Superkondensatoren, etc. zu 
entwickeln. Ganzheitliche, spektroskopische Beschreibungen sind 
unabdingbar, um die optischen Eigenschaften von Flora und Fauna zu 
verstehen. Dank solcher Forschung lassen sich die verschiedenen 
Gewebebestandteile entschlüsseln, die zu optischen Rückmeldungen 
beitragen.

In-Vivo-Technologie: BioPhysik
Hier geht es darum, zum molekularen Verständnis von Krankheiten 
beizutragen, oder auch darum, genaue, diagnostische Prüfverfahren und 
Sensoren zu entwickeln, und individuelle Proteinmoleküle für die 
Anwendung in der Biomarkererkennung, allgemeinen Proteinanalyse, 
personalisierten Medizin und Proteomik zu beschreiben. Die Forschenden 
wollen sich im Diskurs mit Kunstschaffenden mit der Integration von 
Technologien in lebende Organismen auseinandersetzen. Diese 
Technologien brauchen elektrische Energiequellen, die biokompatibel 
und mechanisch flexibel sind, und welche die in biologischen Systemen 
vorhandene chemische Energie nutzen können.

Interaktive Biologie: BioNanomaterialien
Diese Forschungsgruppe untersucht das grundlegende Zusammenwirken von 
Nanomaterialien mit ihrer Umgebung, einschliesslich Zellen und Gewebe, 
Konsumgüter und Nahrung. Die Forschenden ermitteln Materialqualitäten, 
die im Nanobereich relevant sind, indem sie widerstandsfähige 
Materialien und neuartige Analysemethoden entwickeln. Diese sind 
wichtig für die Gefahrenanalyse und für biomedizinische Anwendungen, 
z. B. beim Biodruck von Gewebe. Teil dieser Forschung ist die 
Entwicklung eines reproduzierbaren, menschlichen Omentummodells, wofür 
eine 3D-Biodruck-Technologie gebraucht wird, die in einem 
automatischen Prozess eine räumlich kontrollierte Ablagerung von 
Zellen und Biomaterial ermöglicht.


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