[spectre] exh. Louise Bourgeois - Intimate Abstractions

[Antje Weitzel]

(please scroll down for engl. Version)

Zur Eröffnung der Ausstellung laden wir Sie  und Ihre Freunde herzlich ein


Louise Bourgeois - Intime Abstraktionen

Eröffnung: 3. Juni 2003, 19 Uhr

Akademie der Künste, Berlin


Die von Beatrice E. Stammer in Zusammenarbeit mit Kathrin Becker und
Antje Weitzel kuratierte Ausstellung “Louise Bourgeois - Intime
Abstraktionen”, die vom 4. Juni bis 27. Juli 2003 in der Akademie der
Künste zu sehen ist, stellt mit 93 Zeichnungen,
22 Skulpturen sowie einer Sound-Installation die erste große
Werkschau der US-amerikanischen Künstlerin in Berlin dar.

Die Ausstellung spannt einen interessanten Bogen von Arbeiten aus den
40er Jahren bis hin zu “Cells” aus dem Jahr 2001 und Zeichnungen der
Jahre 2001 bis 2003, von denen einige erstmals in Deutschland gezeigt
werden. Darunter befinden sich großformatige Papierarbeiten aus dem
Jahr 2002, in denen Louise Bourgeois auf ungewöhnliche Weise
Techniken wie Zeichnung und Radierung kombiniert.

Louise Bourgeois’ Zeichnungen, die seit Anfang der 40er Jahre
parallel zu ihrem skulpturalen Werk entstehen, spielen im
Arbeitsprozess der Künstlerin eine wichtige Rolle. Auch wenn sie sich
häufig thematisch und formal mit den Skulpturen verbinden lassen,
sind die Zeichnungen autonom und den dreidimensionalen Arbeiten
gleichberechtigt. Die Künstlerin selbst bezeichnet sie als
"pensées-plumes" (Gedanken-Federn). In einer Art visuellem Tagebuch
hält Louise Bourgeois flüchtige Bildideen fest, kreist um bestimmte
Motive und entwickelt sie weiter. Die Verwendung von einfachen
Materialien wie Gebrauchspapieren, Bleistiften und Kugelschreibern
verdeutlicht das Alltägliche des zeichnerischen Prozesses.

Viele der Formfindungsprozesse, die in den Zeichnungen erprobt
werden, sind auch in den Skulpturen abzulesen und zum Teil
konkretisiert.
Louise Bourgeois’ skulpturales Arbeiten beginnt in den 40er und 50er
Jahren mit den “Personnages” genannten Objekten - stelenartige
Holzskulpturen in teils monochromer Farbgebung. Ab den 60er Jahren
entwickelt die Künstlerin eigenwillige, organisch-abstrakte Formen,
für die sie eine breite Palette ungewöhnlicher Materialien entdeckt:
Latex, Plastik und Gummi. Die abstrakten Formen der Skulpturen lassen
eine Vielzahl von Assoziationen zum menschlichen Körper zu, die
ebenso vergnüglich wie unheimlich wirken und oftmals eine subversive
Verweigerung darstellen.
In “Spider”, einer raumgreifenden Bronzeskulptur (3,26 x 7,56 x
7 m), greift Louise Bourgeois ein Motiv auf, das sie bereits seit den
40er Jahren beschäftigt; die Künstlerin spielt hier auch mit
autobiographischen Erfahrungen.

Im Atrium der Akademie der Künste wird die Klanginstallation “C’est
le murmure de l’eau qui chante” präsentiert. Musikstücke, gesungen
von Louise Bourgeois und zum Teil von ihr selbst geschrieben,
französische Kinderlieder sowie verschiedene Klänge überlagern sich
und laden den Hörer zu einer akustischen Reise ein.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung:
Fünf Filme aus den Jahren 1975 bis 2002 zeigen die Künstlerin in
unterschiedlicher Annäherung, Vorträge von Mieke Bal und Andrea Jahn
befassen sich mit dem Werk von Louise Bourgeois. Die Kuratorinnen
laden am 5.6. um
17 Uhr zu einer Führung ein. Am 30.6. um 19 Uhr findet eine
Podiumsdiskussion mit den Autorinnen und Autoren des Katalogs statt.

Zur Ausstellung erscheint ein KatalogPublikation “Louise Bourgeois ?
Intime Abstraktionen” mit 224 Seiten in deutsch und englisch mit
Beiträgen von Mieke Bal, Harald Fricke, Angela Lammert, Hanne Loreck,
Valeria Schulte-Fischedick und Gabriele Werner sowie einem erstmals
veröffentlichten Gespräch zwischen Louise Bourgeois und Christiane
Mennicke.

Die Ausstellung wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds
und entstand in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste sowie in
Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz und dem Louise Bourgeois
Studio, New York.


Akademie der Künste, Hanseatewnweg 10, 10557  Berlin-Tiergarten


--------------------------  English Version  ----------------------------


We cordially invite you to the opening of

Louise Bourgeois - Intimate Abstractions


3 June 2003, 7 p.m.

Akademie der Künste, Berlin


The exhibition “Louise Bourgeois - Intimate Abstractions”, curated by
Beatrice E. Stammer in collaboration with Kathrin Becker and Antje
Weitzel, is  - with 93 drawings and 22 sculptures as well as a sound
installation - the first  larger presentation of the oeuvre of the US
American artist in Berlin.

The exhibition encompasses an interesting collection of works ranging
from the 1940s to the “Cells” from the year 2001, as well as drawings
from 2001 to 2003, some of which will be shown for the first time in
Germany. Among them there are large format paper works from 2002 in
which Louise Bourgeois combines the techniques of drawing and etching
in an unusual manner.

Since the beginning of the 1940s Louise Bourgeois’ drawings have
developed parallel to her sculptural workm and play an important role
in her artisitic practice. Even if they can often be thematically and
formally connected to the sculptures, the drawings are autonomous and
share equal status with the three-dimensional works. The artist
herself calls them “pensées-plumes” (thought feathers). In a sort of
visual diary Louise Bourgeois records fleeting pictorial ideas,
revolves around certain motifs, and develops them further. The use of
simple materials such as consumer paper, pencils and ballpoint pens
emphazises the everyday quality of the drawing process.

Many of the processes of finding forms that were tested in the
drawings can also be read, and are partially concretized, in the
sculptures.
Louise Bourgeois’ sculptural work began in the 1940s and 1950s with
objects that were called “Personnages” ? stele-like wooden
sculptures, often in monochrome color. Beginning in the 1960s, the
artist developed unconventional organic and abstract forms for which
she discovered a broad panoply of uncommon materials: latex, plastic,
and rubber. The abstract forms of the sculptures offer a large number
of associations to the human body that have both a pleasurable and an
uncanny effect, and they often depict a subversive refusal. In
“Spider”, a vast bronze sculpture (128 1/2 x 298 x 278 in; 3,26 x
7,56 x 7 m), Louise Bourgeois returns to a motif that has preoccupied
her since the 1940s, and she also plays here with autobiographical
experiences.
The sound installation “C’est le murmure de l’eau qui chante” will be
presented in the atrium of the Akademie der Künste. Pieces of music
sung by Louise Bourgeois, some of them written by herself and French
children’s songs as well as other diverse sounds overlap each other
and invite the listener to engage in an acoustic voyage.
A comprehensive supporting program will accompany the exhibition:
five films from 1975 to 2002 will show the artist from different
approaches, lectures by Mieke Bal and Andrea Jahn will deal with
Louise Bourgeois’ oeuvre. On 5 June at 5 p.m. the curators are
offering a guided tour. On 30 June at 7 p.m. there will be a panel
discussion with the catalog’s authors.

A 224 page publication in German and English will come out on the
occasion of the exhibition, including texts by Mieke Bal, Harald
Fricke, Angela Lammert, Hanne Loreck, Valeria Schulte-Fischedick, and
Gabriele Werner as well as a conversation between Louise Bourgeois
and Christiane Mennicke that will be published here for the first
time.

The exhibition has been financially supported by the
Hauptstadtkulturfonds and was developed in collaboration with the
Akademie der Künste, Berlin, as well as in cooperation with the
Kunsthaus Bregenz and the Louise Bourgeois Studio in New York.


Akademie der Künste, Hanseatewnweg 10, 10557  Berlin-Tiergarten