[wos] freie sw projekte: das werk einzelner?

Hendrik Naumann wos@post.openoffice.de
Mon, 24 Jun 2002 19:11:08 +0200


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Hi

Am Sonntag, 23. Juni 2002 12:10 schrieb Susanne Schmidt:
> > Die Inder hamms aber auch mit der Statisterei (s.a. Rishab
> > Ghosh). Find's im Vorgehen an einigen Stellen unklar und im
> > Ergebnis nicht überzeugend. Widerspricht dem was Kalle Dalheimer,
> > Lars Eilebrecht usw. über Projektstrukturen gesagt haben, aber
> > KDE und Apache hat er wohl gar nicht
>
> Das ist ja nun auch ein Vergleich wie die CDU-Bundeszentrale mit
> der Ortsgruppe Kleinkleckersdorf! Apache und KDE sind _alte_
> Projekte, die seit Jahren laufen. Sourceforge beheimatet ja nun
> auch unendlich viele kleine Projekte, die mit KDE oder Apache nicht
> vergleichbar sind.  

Es gibt schon auch große alte Projekte auf Sourceforge. Mir fällt da 
spontan Phyton, MiKTeX ein. Unter den ersten hundert sind dann schon 
eine ganze Menge größerer Projekte. Sicherlich braucht man ab einer 
bestimmten Größe dann aber einfach eigene Strukturen.

> Ausserdem gilt, was Kalle Dahlheimer oder Lars
> Eilebrecht sagen, z.B. auch nicht für die Projektstrukturen von
> sagen wir.. Gimp.

Da stimme ich zu. Das ist ja das Spannende. Selbst die großen 
Projekte sind schon so unterschiedlich. Individuen oder Gruppe. 
Privates, kommerzielles, akadisches Umfeld. ....

> > dabei, weil die nicht auf Sourceforge liegen. Ein weiteres
> > Problem: für Zahlenjongleure ist Sourceforge natürlich ideal,
> > aber sie reflektieren nicht, was sie da nicht sehen.
>
> Sourceforge ist das Archiv der grossen Konjunktive. "Müsste man
> mal", "man bräuchte hier mal", "man sollte das mal besser machen",
> "kann nicht mal jemand". Man braucht das gar nicht so idealisiert
> zu sehen, da liegt eine Menge Schrott, Release 0.0.0.01prealpha,
> seit 1998 nicht mehr angefasst. Der 100te neue Editor, der 45te
> Windowmanager und - ganz wichtig - noch ein MP3-Player!

Richtig. Und trotzdem entstehen dann aus 2000 angefangenen Sachen, 
ein wirklich funktionierendes Projekt.

> Mich würden
> mal Zahlen über die durchschnittliche Release-Häufigkeit, die
> Weiterentwicklung des Projekts und die Anzahl der Karteileichen
> interessieren. ;) Desweiteren mal eine Analyse/Zahlen, WAS für
> Projekte da eigentlich liegen. Deswegen finde ich
> Zahlenjongliererei hoch interessant. Über 42.000 Projekte liegen
> da, wenn ich das so durchstöbere, rege ich mich gleich nur auf.

Viele dieser Karteileichen gehen wohl relativ ähnliche Wege. 
Interessant finde ich die Frage, was zusammenkommen muß, damit ein 
laufendens Projekt entsteht. So können Leute lernen was sie machen 
sollten, um nicht eine weitere Karteileiche zu generieren.

> Ich persönlich halte viele Meinungen über die Open Source
> Software-Entwicklung für unglaublich idealisiert und heldenhaft und
> für die Masse der _heutigen_ Projekte nicht mehr zutreffend.

Wer stellt sie als heldenhaft dar? Ich habe in vielen 
Linuxpublikationen der letzten Zeit schon sehr kritische, oder 
besorgte Artikel gelesen.

Es ist einfach sinnlos Leute, die in ihrer Freizeit so ein Ding 
anschieben an Kriterien zu messen, mit denen man kommerzielle 
Projekte misst. Klar ist es schade das Megabytes von Code bei 
Sourceforge ungenutzt rumliegen, aber das lässt sich sehr schwer 
ändern. Vielleicht kann eine gute Studie (siehe oben) ja einen Teil 
dazu beitragen, solche Fehler in der Zukunft zu verhindern. 

Letztlich holt Sourceforge aus diesem Code immer noch das beste 
heraus: es hällt ihn zugänglich. Und eines ist Sicher: Bei OpenSource 
geht es ja nicht nur darum ein Produkt zu generieren, sondern darum 
zu lernen. Ich bin mir sicher, daß die ProgrammierenInnen auch an den 
Karteileichen gelernt haben. Wieviel sinnloser Code wird an den Unis 
in der Informatikausbildung geschrieben, der nie ans Licht des 
Internets kommt? Viele Projekte auf Sourceforge gehören in diese 
Kategorie, nur das sie durch Sourceforge sichbar werden.

Ich finde die Sachen im Abstract sehr dünn und eher belanglos. Mich 
würden genaue Analysen von Fallbeispielen interessieren.

Hendrik
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