[OT] Internationalisierung (was: [wos] wos3: Inhalte)

Helge Hielscher hhielscher at unternehmen.com
Wed Apr 23 15:50:37 CEST 2003


Susanne Schmidt wrote:
> 
> Ich glaube, du hast einen sehr eingeschränkte Vorstellung von
> "Internationalisierung". Internationalisierung ist nicht bloss, dass man KDE
> oder GNOME in seiner Muttersprache im Menu angezeigt kriegt und alle
> Scriptsprachen ihre Reg Ex nach einem definierten Locale-Setting ordentlich
> mischen. Internationalisierung bedeutet - wenn man wirklich mehrere Sprachen
> spricht und auch bearbeiten will, dass man die im System (elegant!) mischen
> kann: Fehlermeldungen auf englisch, Editor mit einem Tastendruck zwischen
> Unicode oder ISO-8859-1 gewechselt (Ja, einige können das), less bitte
> automatisch je nach Filetype, sort meinetwegen auf deutsch, Währung bitte Euro
> und dann freue ich mich schon auf 4 verschiedene Xterms nebeneinander, wo eins
> chinesisch kann, das zweite eine ligaturen-basierte Sprache/Schrift wie
> arabisch oder devanagari anzeigt, das dritte deutsch und so weiter. Natürlich
> gibt es gute Fonts, die das Ganze auch drucken können, klar. Und einen richtig
> guten Umschrift-Konverter, mit dem ich beispielsweise Pinyin eingeben und das
> passende Hanzi (oder die passende Auswahl) angezeigt bekomme. Das klappt
> natürlich auch mit anderen Sprachen und ich muss nicht für jede Sprache drei
> verschiedene Technologien installieren, die manche Applikationen verwenden und
> manche nicht.

Wozu gibt es Unicode? Einige Distributionen, wie Redhat, nutzen schon 
UTF-8 per default. Mandrake benutzt UTF-8 wenn mehrere Sprachen 
verwendet werden. Zugegebenermaßen hängt es noch an einigen Ecken, auber 
auch diese werden immer runder (z.B. der Midnight Commander ist 
mittlerweile benutzbar).

> Aber stapeln wir einfach mal tiefer: Ich schreibe auf einer deutschen Tastatur
> französisch. Ok - deadkeys an, und dann kriege ich die Akzente und das Caret.
> Fein. Dazu gleich noch ein spanisches ~ und schwedische °. Ups, leider keine
> Cedille - also irgendwie den Code dafür mit fingerbrech-Kürzeln einzeln
> einbauen - oder via Cut and Paste aus der KDE-Applikation oder ner anderen
> Liste klauen. Und das niedliche Kringelchen am C brauche ich ja nicht nur für
> französisch, sondern auch türkisch. Gut, ich kann mir jetzt für X neue
> Kombinationen hinbauen, damit ich den Keycode irgendwo hinlegen kann, wo es
> mir gut passt. Das geht aber auf Dauer natürlich nicht für viele verschiedene
> Sprachen. 

Für KDE kann ich nicht sprechen, aber bei Gnome schalte ich einfach auf 
die German xkb Keymap um, und es funktioniert:
€@ mit Alt-Gr+Taste
éáúèàùêâûîãĩ mit Deadkey+Taste
ċė mit rechte Windows Taste + "." und danach die Buchstabentaste
çļ mit rechte Windows Taste + "," und danach die Buchstabentaste
æ  mit rechte Windows Taste + "a" +"e"
œ  dito
Åå funktionieren leider nicht wie erwartet (theoretisch mit Shift+"^", 
dann Buchstabe), wo melde ich den Bug? bei Gnome oder bei Mandrake?

> Mein Traum ist eine Art Babel-Dämon. Dann gebe ich bloss - egal in welcher
> Applikation - sowas ein wie Ctrl-f (Kürzel bitte beliebig nach Wunsch) für

Stimmt, da fehlt es noch. Wenn ich auf russischen Layout umschalte, dann 
funktionieren die Shortcuts, z.B. im Mozilla, nicht mehr. Funktioniert 
das eigentlich bei anderen Betriebsystemen?

> "Alter, mach mal kurz französisch" und dann drücke ich sowas wie c+Meta-C für
> Cedille und dann macht er mir das und dann drücke ich kurz Ctrl-j für
> japanisch, schreibe einfach hin "konichiwa" und *schwupp* transformiert mir
> mein Babel-Dämon das in Hiragana oder Kanji.  Falls ich das in einer Datei tue
> und das speichern möchte, sagt mir meine Applikation natürlich
> freundlicherweise "Kindchen, da haste aber jetzt ein bisschen mehr Bytes als
> bloss UTF-8, ich nehm mal UTF-16, ok?" und dazu noch "Du, Schatzi, das ist
> kein chinesisch einfach, sondern Taiwan, da brauchste jetzt aber den Font, der
> nicht bloss chinesisch simplified kann.."  

UTF-8 und UTF-16 sind doch nur unterschiedliche Kodierungen für Unicode, 
siehe http://czyborra.com/utf/
Warum reicht nicht ein kompletter Unicode Font für alle Sprachen?

Gruß,
Helge



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