[wos] (Fwd) Microsoft kauft Unix-Lizenz von SCO
Detlef Borchers
detlef at topspin.de
Tue May 20 18:55:22 CEST 2003
Florian Cramer schrieb:
>>SCO verklagt IBM, weil es trade secrets an die GNU/Linux-
>>Community gegeben hat. SCO wird zu 12% von MS gehalten (s. iX).
>
>
> Heute immer noch? Da bin ich mir nicht so sicher. Mehrheitsaktionär von
> SCO/Caldera ist die "Canopy Group" des ex-Novell-CEO Ray Noorda, die
> übrigens auch Anteile an dem Qt-Entwickler TrollTech hält.
>
Das Halten von SCO-Anteilen bezieht sich auf die "alte SCO". Im Zuge des
Prozesses mit Caldera (da ging es um DR DOS) hat Microsoft sich von
diesen getrennt. Die Canopy Group wurde von Ray Noorda gegründet, er ist
aber nicht mehr als dabei, sondern kümmert sich hauptsächlich um den
Noorda Trust. Dieser VC-Kapitalist hat mindetens noch ein Dutzend
Beteiligungen an Linux-Firmen, ganz sicher weiß ich es von Linux
Networx, den Cluster-Heinis. Die Rechtsabteilung von Canopy wird von
Brent Christensen geleitet, er ist der grösste Landbesitzer in Utah und
es gibt ne Menge Geschichten über ihn.
> Moment, die Ticker-Meldung ist mißverständlich: MS hat nicht SCO die Rechte
> an Unix abgekauft, sondern lediglich Unix von SCO lizenziert (so, wie
> IBM das auch für AIX und Sun vermutlich für Solaris getan haben). Aber
> natürlich ist die Anerkennung von SCO/Calderas IP-Claims taktisch
> nützlich für den Kampf gegen freie Software.
Viele Meldungen sind einfach erbärmlich, weil die Redakteure nicht mehr
lesen können (das schreibt ein Journalist...) Etliche Nachrichten
schwafeln von Patenten, dabei ist Unix seit Jahren über die
Patentgrenzen. Wenn überhaupt, geht es um Trademark-Verletzungen.
Und eine Lizenz erwerben ist etwas anderes als die Rechte abkaufen. In
der FTD von heute steht z.B. drin, das Microsoft mit der Lizenz die
Rechte erworben hat, ein eigenes Linux rauszubringen. Also FUD, volle
Kanne. Die Lizenz ist etwas anderes als der Aufkauf von Pattersons
Q-DOS, auf dem Microsoft sein erstes BS gezimmert hat. Ausserdem haben
die meisten Nachrichten zwar den Lizenzkauf erwähnt, nicht aber den am
selben Tag bekanntgebenen Gegentausch, das SCO Microsofts Active
Directory nach Unix portiert
(http://www.newsalert.com/bin/story?StoryId=CpSHwWbWbtLLnmdu5&FQ=c%25SCOX%20c%25DNA%20c%25KENT%20c%25REGN%20c%25ROCLF%20c%25CLSR%20c%25VISG%20c%25JBSS%20c%25FRDM%20c%25EURO%20&SymHdl=1&Nav=pr-homenav)
IBM/AIX und Sun/Solaris haben mehrere Lizenzen erworben und vor allem
Cross-Licensing-Deals mit AT&T und der Unix International gemacht
gemacht. SCO behauptet im Fall von IBM, das Teile der SCO OpenServer
Shared Libraries via AIX in den Linux-Source gelangt sind, im Fall der
anderen Linux-Firmen geht es um Teile für das 64-Bit Linux, das manchmal
auch als Project Monterey bezeichnet wird. Hier soll es so gelaufen
sein, das Code-Teile via HP in Linux-Distros gerutscht sind. Wer sich
die Entwicklung mal anguckt (das kann man hier nachlesen
http://www.lia64.org/book/ ) wird a.) Probleme haben, das zu glauben und
sich b.) wundern, dass die SCO-Kanonen noch nicht auf HP gerichtet sind.
--Detlef
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