[wos] Zum WOS-Treffen am 11. März
gregor sedlag
sedlag at snafu.de
Fri Mar 12 14:35:24 CET 2004
Hi,
Andreas, Markus, danke für die Gelegenheit in
eurer schöne New Thinking-Location zu tagen!
Ich konnte leider nicht die ganze Zeit beim
WOS-Treffen dabei sein, glaube aber, dass mein
Eindruck richtig ist, dass noch eine gewisse
Unzufriedenheit herrscht mit der Botschaft, mit
dem Signal, das von der WOS3 ausgehen soll und
welches die gesamte Veranstaltung über die
Insiderkreise hinaus relevant und wirksam werden
lässt.
DIe WOS1 von 1999 ist da auch in ein günstiges
Meinungsklima um den Linux-Hype hineingeschossen,
der durch die allgemeine IT-Aufbruchsstimmung in
der New Ecomomy noch beflügelt worden. Und mit
Richard Stallmann und O'Reilly waren auch die
Wizards vor Ort, deren Charisma und
Popstar-Qualitäten die Veranstaltung im besten
Sinne "bezaubert" haben.
Die WOS2 im Herbst 2001 hat mit der Erweiterung
des Blickwinkels auf alle Anwendungsbereiche von
"konnektiver Intelligenz" in Technologie,
Wirtschaft, Recht, Kultur und Wissenschaft den
Fokus auf eine -- aus meiner Sicht -- vorher klar
umrissene Zielgruppe ("Open Source"/ "Free
Software"-Bewegung) verloren. Das ist kein Urteil
über die Relevanz dieses breiter gefassten
Themenspektrums, aber es bewegen sich in dieser
interdisziplinären Bandbreite eben dann doch
wiederum nur wenige "Spezialisten". Die gesunkene
Teilnehmerzahl bei der WOS2 bestätigt dies.
Die Einwände an der am Mittwoch von Volker
präsentierten Programmstruktur laufen für die
WOS3 in die selbe Richtung, dass zu viele
Spezialdisziplinen in zu großer Detailtiefe ihre
Themen vor ihren üblichen Verdächtigen verhandeln.
Das gemeinsame Band zwischen den gefeatureten
Projekten und Szenen ist vorhanden, aber ist
diese Verbindung in der geplanten
Zusammenstellung so gemeinschaftsstiftend, dass
ein Anwalt für Pantent- und Urheberrechtsfragen
sich neben einem Free-Hardware-Frickler und einem
Archivwissenschaftler wiederfinden kann?
Also, wir brauchen eine klare These ("It's the
Connectivity, Stupid!"), die jeden in den oben
genannten Feldern anspricht. Die fachspezifisch
heruntergebrochenen Einzelveranstaltungen werden
als Argumente und Anwendungsbeispiele in der
Weise funktionalisiert, dass diese die umfassende
Konferenz-Aussage in der Diskussion bestätigen
oder widerlegen. Wenn diese Aussage -- und
insofern ist die Diskussion über das griffige
Konferenz-Motto nötig -- für den
gesellschaftlichen Mainstream fassbar und
provokant formuliert wird, dann kann auch das
angedachte breite Themenspektrum funktionieren.
Trotzdem wird es hilfreich sein einige Highlights
aus dem Konferenzkontext für die Öffentlichkeit
stärker hervorzuheben:
- Wikis: sind ein heisses Thema, das unter der
Rubrik "Internet, wie es mal gedacht war" hohe
Breitenwirkung entfalten kann. Jeder braucht
eigentlich ein Wiki -- zu wenige nutzen es.
- Freifunk ist definitiv einThema: interessant
auch, weil hier Big Business wesentlich agiler
ist im Vergleich zum Wiki-Topic, wo es ja noch
kein "MS Wiki" out-of-the-box gibt. Hot Spots
aber aller Orten dem "Tagesschau"-Publikum via
T-Com um die Ohren gehauen werden.
- Personality-Referent: Menschen interssieren
sich für menschen. Die "große, alle Szenen
übergreifende Figur, für die alleine die WOS
schon zum Thema wird" wird gesucht, also ein
Coup, wie er mit Antonio Negri bei der
diesjährigen transmediale gelungen ist (Lawrence
Lessing?)
- die Free Contents Licensing Launch-Geschichte
ist sicherlich ein praktischer Erfolg, aber --
sorry -- es ist ein Vertragstext! Wer von auch
liest License Agreements? Daraus eine
öffentlichkeitswirksame Kiste zu machen, bedeutet
viel Arbeit!
So weit mal meine Anmerkungen.
c-u
Gregor
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