Re: [wos] Zum WOS-Treffen am 11. März

Volker Grassmuck vgrass at rz.hu-berlin.de
Tue Mar 16 00:39:28 CET 2004


Hi Gregor,

danke für Deine Ideen.

On 12 Mar 2004 at 14:35, gregor sedlag wrote:

> Hi,
> 
> Andreas, Markus, danke für die Gelegenheit in 
> eurer schöne New Thinking-Location zu tagen!

ja, von mir aus auch nochmal Dank. Eine der angenehmsten Orte, an 
denen wir bislang wos-Treffen hatten.

> Ich konnte leider nicht die ganze Zeit beim 
> WOS-Treffen dabei sein, glaube aber, dass mein 
> Eindruck richtig ist, dass noch eine gewisse 
> Unzufriedenheit herrscht mit der Botschaft, mit 
> dem Signal, das von der WOS3 ausgehen soll und 
> welches die gesamte Veranstaltung über die 
> Insiderkreise hinaus relevant und wirksam werden 
> lässt.

jau

> DIe WOS1 von 1999 ist da auch in ein günstiges 
> Meinungsklima um den Linux-Hype hineingeschossen, 
> der durch die allgemeine IT-Aufbruchsstimmung in 
> der New Ecomomy noch beflügelt worden. Und mit 
> Richard Stallmann und O'Reilly waren auch die 
> Wizards vor Ort, deren Charisma und 
> Popstar-Qualitäten die Veranstaltung im besten 
> Sinne "bezaubert" haben.
> 
> Die WOS2 im Herbst 2001 hat mit der Erweiterung 
> des Blickwinkels auf alle Anwendungsbereiche von 
> "konnektiver Intelligenz" in Technologie, 
> Wirtschaft, Recht, Kultur und Wissenschaft den 
> Fokus auf eine -- aus meiner Sicht -- vorher klar 
> umrissene Zielgruppe ("Open Source"/ "Free 
> Software"-Bewegung) verloren. Das ist kein Urteil 
> über die Relevanz dieses breiter gefassten 
> Themenspektrums, aber es bewegen sich in dieser 
> interdisziplinären Bandbreite eben dann doch 
> wiederum nur wenige "Spezialisten". Die gesunkene 
> Teilnehmerzahl bei der WOS2 bestätigt dies.
> 
> Die Einwände an der am Mittwoch von Volker 
> präsentierten Programmstruktur laufen für die 
> WOS3 in die selbe Richtung, dass zu viele 
> Spezialdisziplinen in zu großer Detailtiefe ihre 
> Themen vor ihren üblichen Verdächtigen verhandeln.

daran müssen wir uns immer wieder erinnern, dass wir keine 2 Stunden 
Minikonferenzen zu, say, FPGAs machen, wo sich die Cracks die State-
of-the-art-Fragen ihrer Zunft um die Ohren hauen. Idealerweise gibt 
jedes Panel einen Einblick in Geschichte und Stand der jeweiligen 
Bewegung (z.B. freie Wissenschaft) und zeigt die Querbezüge zu 
anderen Teilen dessen auf, was dadurch nach und nach als eine einzige 
vielfältige Wissensfreiheitsbewegung sichtbar wird. Wie wir das 
befördern können wird selbst Thema sein auf dem Abschlußpanel "From 
Environmentalism to the Commons"
 
> Das gemeinsame Band zwischen den gefeatureten 
> Projekten und Szenen ist vorhanden, aber ist 
> diese Verbindung in der geplanten 
> Zusammenstellung so gemeinschaftsstiftend, dass 
> ein Anwalt für Pantent- und Urheberrechtsfragen 
> sich neben einem Free-Hardware-Frickler und einem 
> Archivwissenschaftler wiederfinden kann?

ja, wenn die Frickler und Wissenschaftler Kunden dieses Anwalts sind. 
Genau darum geht's doch. Die haben sich alle was zu sagen. Fragen von 
Qualität und ihrer Sicherung, von Organisation in offenen 
Communities, von Finanzierung kreativen Schaffens, von 
Nachhaltigkeit, von Verrechtlichung betreffen freie Softwareautoren, 
Wissenschaftler, Wikipedianer und Gamer gleichermaßen. Wie beim 
Generalthema Freiheit sind das relativ abstrakte Dinge, wie bei 
dieser mit ziemlich handfesten Auswirkungen. Nur, wie schafft man die 
Ebene, auf der über abstrakte Begriffe ("Qualität") die konkreten 
(Quer-) Bezüge sichtbar werden? 

> Also, wir brauchen eine klare These ("It's the 
> Connectivity, Stupid!"), die jeden in den oben 
> genannten Feldern anspricht. Die fachspezifisch 
> heruntergebrochenen Einzelveranstaltungen werden 
> als Argumente und Anwendungsbeispiele in der 
> Weise funktionalisiert, dass diese die umfassende 
> Konferenz-Aussage in der Diskussion bestätigen 
> oder widerlegen. Wenn diese Aussage -- und 
> insofern ist die Diskussion über das griffige 
> Konferenz-Motto nötig -- für den 
> gesellschaftlichen Mainstream fassbar und 
> provokant formuliert wird, dann kann auch das 
> angedachte breite Themenspektrum funktionieren.

"It's the Connectivity, Stupid!" -- ist zwar nicht unbedingt eine 
klare These, aber schon mal ein peppiger Slogan ,-)  Oder "Freie 
Kooperation ist überlegen". Oder "Viele Köche kochen ein bekömmliches 
Süppchen". 

-> ich zweige das mal in eine eigene Mail ab...

> Trotzdem wird es hilfreich sein einige Highlights 
> aus dem Konferenzkontext für die Öffentlichkeit 
> stärker hervorzuheben:
> 
> - Wikis: sind ein heisses Thema, das unter der 
> Rubrik "Internet, wie es mal gedacht war" hohe 
> Breitenwirkung entfalten kann. Jeder braucht 
> eigentlich ein Wiki -- zu wenige nutzen es.
> 
> - Freifunk ist definitiv einThema: interessant 
> auch, weil hier Big Business wesentlich agiler 
> ist im Vergleich zum Wiki-Topic, wo es ja noch 
> kein "MS Wiki" out-of-the-box gibt. Hot Spots 
> aber aller Orten dem "Tagesschau"-Publikum via 
> T-Com um die Ohren gehauen werden.

ja, das sind zwei Panels, die in guten Händen liegen und zweifellos 
Highlights werden. 

> - Personality-Referent: Menschen interssieren 
> sich für menschen. Die "große, alle Szenen 
> übergreifende Figur, für die alleine die WOS 
> schon zum Thema wird" wird gesucht, also ein 
> Coup, wie er mit Antonio Negri bei der 
> diesjährigen transmediale gelungen ist (Lawrence 
> Lessing?)

Lessig ist da. Wer sonst noch, steht auf
http://wiki.wizards-of-os.org/cgi-bin/wiki.pl?Confirmed_Speakers

Welche Personality-ReferentInnen wollen wir haben? Nochmal O'Reilly? 
Gips heute noch Helden? Oder noch besser: Heldinnen?

> - die Free Contents Licensing Launch-Geschichte 
> ist sicherlich ein praktischer Erfolg, aber -- 
> sorry -- es ist ein Vertragstext! Wer von auch 
> liest License Agreements? Daraus eine 
> öffentlichkeitswirksame Kiste zu machen, bedeutet 
> viel Arbeit!

naja, wenn Du's einen Vertragstext nennst, klingts unglaublich 
angestaubt. Worum's geht, ist ein Instrument, mit dem Kreative 
ausdrücken können, dass sie ihre Werke mit anderen teilen möchten. 
Nicht die Buchstaben, sondern der Geist zählt. Öffentlichkeitswirksam 
sind die Werke, die beim Launch unter den neuen deutschen CC-Lizenzen 
stehen werden. Das erste haben wird schon.  Frank Ronneburg wird sein 
Debian GNU/Linux Anwenderhandbuch 
(http://www.openoffice.de/linux/buch/ ) ab der nächsten Auflage unter 
CC stellen. Mein Freie Software ebenso. Weitere müssen folgen. 
Vielleicht Neubauten, Ärzte etc.

Wer sich mit eigenen Werken beteiligen möchte oder jemanden dazu 
anstiften kann -- Medienaufmerksamkeit auf den ersten Satz unter CC 
stehender Werke ist garantiert!

Gruß
Volker

> 
> So weit mal meine Anmerkungen.
> 
> c-u
> 
> Gregor
> 
> -- 
> Wos mailing list
> Wos at post.openoffice.de
> http://212.42.230.8/cgi-bin/mailman/listinfo/wos


-- 
   Wizards of OS 3, 10-12 June 2004
   http://wizards-of-os.org
   copy = right    http://privatkopie.net
   home:   http://waste.informatik.hu-berlin.de/Grassmuck




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