[wos] Untertitel und Motto

Volker Grassmuck vgrass at rz.hu-berlin.de
Sun Mar 28 04:28:51 CEST 2004


On 27 Mar 2004 at 14:01, Florian Cramer wrote:

> Am Freitag, 26. März 2004 um 20:00:48 Uhr (+0100) schrieb Volker Grassmuck:
> > network commons & freedom of creation
> > 
> > wie wär's damit?  
> 
> Dieser Titel ist klug, differenziert, politisch ausgewogen und präzise
> in seiner Beschreibung dessen, was Gegenstand der WOS sind, aber er ist
> nicht plakativ und spricht nur eine Gemeinde von Leuten an, die ohnehin
> schon im Diskurs stecken. Eine Veranstaltung mit diesem Titel hätte
> somit gewiß wieder den Charakter der WOS2 und nicht der WOS1.  - Was ja
> weder falsch, noch tragisch sein muß, aber dann eine bewußte, klare
> Entscheidung sein sollte, mit ensprechenden Konsequenzen für die
> Konzeption der Panels. Soll das Festival Diskurslabor und -Avantgarde
> sein (was die WOS1 größtenteils nicht waren, weil Freie Software-Insider
> dort hauptsächlich bekanntes zu hören und das
> Visionäre/Avantgardistische sich auf das Abschlußpanel über Freie
> Software und Gen-Patentierung bündelte) oder eine
> Publikumsveranstaltung?

Avantgarde- oder Publikumsveranstaltung? Mh, primär sehe ich die wos 
als Veranstaltung von und für Communities. Bei Freifunkern, Wikipedia 
und Gamern sieht das schon gut aus, bei der freien Software community 
muß noch einiges passieren. Die einzuladen wäre mir ganz klar 
wichtiger als Computer-Bild-Leser. Das hängt aber nicht am 
Untertitel, sondern am Programm. Der interdisziplinäre Charakter 
trägt dann hoffentlich dazu bei, dass Spezialisten nicht in 
unzugänglichen Insider-Talk verfallen. Und Visionäres solls natürlich 
geben. 
 
> Wenn es jedoch letzteres sein sollte, dann halte ich taktische Abstriche
> bei Differenzierung und politischer Korrektheit für vertretbar und
> schlage weiterhin den Titel "Open Source Culture!" vor. (Meinetwegen
> könnte man ihn noch durch einen differenzierenden Zusatz für den
> internen Gebrauch ergänzen, um niemanden in der Referenten- und
> Insider-Community zu vergrätzen). 

Freiheit ist mir zu wichtig, als dass ich sie aus Marketinggründen 
aufgeben würde. Habe gerade Eben Moglen, "Freeing the Mind: Free 
Software and the Death of Proprietary Culture" [1] gelesen. Er zeigt 
für mich überzeugend auf, wie wichtig es ist, dass sich zusammen mit 
den funktionalen Werken auch das Meme der Freiheit verbreitet, dass 
über die Software hinaus wirkt. Moglen wird wohl die Opening Keynote 
halten. Da helfen keine differenzierenden Zusätze für den internen 
Gebrauch.

> Zwar habe ich eine klare persönliche Präferenz für die Politik der Free
> Software Foundation und gegen die Open Source Initiative von Raymond &
> Co., aber "Open Source" ist nun einmal das Buzzword, mit dem man sich
> mit Nicht-Insidern verständigt. (Wenn ich z.B.  Studenten CDs mit
> Openoffice oder, für die Arbeit an Radiobeiträgen, Audacity in die Hand
> gedrückt habe, war die Erklärung, es handele sich dabei nicht nur um
> kostenlose Programme, sondern um "Open Source-Software wie Linux", immer
> verständlich.) 

und "freie Software wie GNU/Linux" wäre es nicht? Wenn selbst 
diejenigen, die solche Präferenzen haben, von "Open Source" sprechen, 
dann ist es bald kein modisches Buzzword mehr, sondern der 
Lexikonbegriff für das, was wir meinen, und an "freie Software" 
erinnern sich nur noch ein paar Unverbersserliche. 

Volker

[1] http://moglen.law.columbia.edu/publications/maine-speech.html
http://moglen.law.columbia.edu/publications/maine-speech.ps
http://moglen.law.columbia.edu/publications/maine-speech.pdf

 
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