[rohrpost] S.O.S. - streichen ist keine kunst

brsma 01@brsma.de
Fri, 26 Apr 2002 08:18:03 +0200


hallo zusammen,

dies ist ein akuter hilferuf (der auch gerne weitergeleitet werden kann):

kurz zur situation: wie manche vielleicht mitbekommen haben, ist die lage=
 der drei berliner kunsthochschulen (von denen ich eine, die khb, besuche)=
 ohne =FCbertreibung momentan =E4usserst prek=E4r. diese besitzen aufgrund=
 ihrer struktur und gr=F6sse keine hochschulrahmenvertr=E4ge und w=E4ren=
 nach dem aktuellen haushaltsentwurf als sog. 'nachgeordnete beh=F6rden'=
 gezwungen, 10% ihrer personalkosten einzusparen, was sich jeweils nur mit=
 der streichung von jeweils ca. 1/6 der professorenstellen bewerkstelligen=
 liesse. bei diesen k=FCrzungen k=F6nnte aber keine der hochschulen mehr=
 ihren lehrbetrieb aufrecht erhalten, da die personelle ausstattung schon=
 jetzt - und zwar seit jahren - das unterste existenzminimum darstellt (von=
 den sachmitteln ganz zu schweigen). einzelne fachbereiche zu schliessen,=
 ist aufgrund des ausbildungskonzepts der einzelnen hochschulen ebenfalls=
 nicht m=F6glich.

all dies geschieht entgegen allen vollmundigen bekenntnissen der politiker=
 zu diesen ausbildungsst=E4tten und trotz der international anerkannten=
 guten arbeit die von allen drei hochschulen im letzten jahrzehnt geleistet =
wurde.

wir sind auf unterst=FCtzung in jeder form dringend angewiesen. ich bitte=
 euch deswegen dringend, in jedweder form gegen die etatstreichungen bei den=
 hochschulen beim berliner senat etc. zu protestieren. einen briefvorschlag=
 an den regierenden b=FCrgermeister habe ich angeh=E4ngt, auf ggf.=
 'offiziellen' briefb=F6gen macht er sich besonders gut ;-) 

wir werden dar=FCber hinaus in der zeit bis zur parlamentsabstimmung =FCber=
 den haushalt (mitte juni) noch ein paar aktionen starten. wer kontakte z.b.=
 in redaktionen und zu sonstigen multiplikatoren besitzt oder uns auf andere=
 weise helfen kann, =FCber eine m=F6glichst grosse =F6ffentlichkeit druck=
 auf den senat und das abgeordnetenhaus zu machen, m=F6chte sich bitte bei=
 mir melden. 

vielen dank f=FCr eure hilfe und herzliche gr=FCsse

sascha brossmann

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(fax 030.9026-2013)

An den
Regierenden B=FCrgermeister
Klaus Wowereit
Berliner Rathaus
Rathausstra=DFe 15
10173 Berlin

                                                 Berlin, den 24.04.2002

Sehr geehrter Herr Wowereit,

Hiermit protestiere ich aufs sch=E4rfste gegen die im derzeitigen=
 Haushaltsentwurf vorgesehenen Etatstreichungen bei den drei als=
 nachgeordnete Beh=F6rde gef=FChrten berliner Kunsthochschulen.=
 Bekanntermassen ist der Lehrbetrieb dort bereits seit einiger Zeit durch=
 die K=FCrzungen und Mittelknappheit der letzten Jahre h=F6chstgradig=
 eingeschr=E4nkt. Weitere - selbst kurzzeitige - Massnahmen dieser Art=
 w=FCrden ihm das Genick brechen und eine - wenn nicht gar alle - der=
 Kunsthochschulen zwingen, den Betrieb einzustellen.

Die Finanzlage des Landes Berlin ist hinl=E4nglich bekannt. Dennoch ist es=
 nicht nur mir vollkommen unverst=E4ndlich, wie der amtierende Berliner=
 Senat - auch entgegen seinen zahlreichen Wahlversprechen - die unglaubliche=
 Dummheit begehen kann, auf diese Weise aktiv zur Vernichtung der einzigen=
 zukunftsf=E4higen Ressource dieses Landes beizutragen: Menschen mit guter (=
Aus-)bildung.

Es ist immer wieder best=E4tigt worden, dass z.B. der Kultur- und=
 Mediensektor in all seiner Vielfalt einer der wenigen Bereiche ist, in dem=
 Berlin international noch konkurrenzf=E4hig ist. Gerade diesem derart den=
 Nachwuchs zu entziehen w=E4re ein fatales Signal, das irreparable Sch=E4den=
 nach sich z=F6ge. Eine solide und breit gef=E4cherte Ausbildungsm=F6glichke=
it im Kreativbereich ist nicht nur deshalb kein Luxus, sondern letztendlich=
 auch eine Notwendigkeit f=FCr den Standort Berlin.

Ich fordere sie deshalb nachdr=FCcklich auf, zu den gravierenden politischen=
 Fehlentscheidungen der letzten 10-15 Jahre - die nachvollziehbar zu der=
 derzeitigen Situation gef=FChrt haben - nicht noch weitere hinzuzuf=FCgen.=
 Sparen Sie dort, wo es notwendig und sinnvoll ist, aber investieren Sie im=
 Gegenzug in die Bereiche, ohne die unsere Gesellschaft weder=
 wirtschaftliche noch kulturelle Zukunft besitzt. Bekennen Sie sich auch mit=
 Taten zur Zukunft Berlins anstatt zur nachhaltigen Ver=F6dung der Stadt=
 beizutragen. Sie wird es ihnen danken.

=46reundliche Gr=FCsse

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