[rohrpost] Festival eröffnung

memorial:// agricola-w at netcologne.de
Mit Mai 5 10:29:27 CEST 2004


Basics Festival Salzburg
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einladung zur eroeffnung des festivals und zur ausstellungseroeffnung
in der galerie 5020 mit projekten von

Wilfried Agricola de Cologne
Diego Bonilla
Martin Conrads
Tobias Dittmann
Tina van Duyne / Grischinka Teufl
Farmersmanual
Manuel Hartmann
Rena und Vladan Jeremic
Sebastian Poerschke / Simon Hauschild
Gebhard Sengmüller

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am samstag, 8. Mai 2004 um 19:00 Uhr
mit einer einfuehrung von f. e.rakuschan

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galerie 5020. Sigmund Haffner Gasse 12/1. 5020 Salzburg
Tel + Fax 0043(0)662 848817-11 www.galerie5020.at

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In vielfältiger Weise verfolgen die in der Ausstellung präsentierten
künstlerischen Arbeiten Strategien, die im medialen Spiel der Illusionen und
Kombinatoriken historische und aktuelle Herausforderungen der Apparaturen
und Programme thematisieren: mit den Mitteln eines Hörspiels über die
Kopierschutz-Software ,Fade' (Martin Conrads), mit einer Vorrichtung, die
digitale Ergebnisse mit analogen Techniken erzielt, indem historische ,Open
Source ? Kanäle' der Funkamateure genutzt werden (Gebhard Sengmüller),
mittels eines Apparates namens ,Sendi', dessen Anwendungspraxis Konsens und
Standardisierung als Grundlagen von Kommunikation negiert (Rena und Vladan
Jeremic). Eine weitere konzeptionelle Arbeit abstrahiert diese
Kommunikationskanäle und adaptiert Werkzeuge und Codes aus funktionierenden
Systemen, wie der Navigation und Kommunikation, treibt die Abstraktion der
Künstlichkeit weiter in eine neue Abstraktionsebene, um ein Phänomenales,
ein Unbeobachtbares zu generieren (Tina van Duyne / Grischinka Teufl).
Ein Aufbrechen üblicher Präsentationsformen im Kunstkontext ist vielen
experimentellen Arbeiten zu eigen: Hybride Foren, die virtuelle und
physische Räume verbinden und dem kollektiven Potential von
Netzwerktechnologien (Wilfried Agricola de Cologne) ebenso geschuldet sind
wie globalen Problemen, die eine  Extension in den öffentlichen Stadtraum -
dem Innenhof der Juridischen Fakultaet schraeg gegenueber der 5020 - der als
Aktionsraum vom Basislager in der Ausstellung aus bespielt wird, sinnvoll
forcieren (Farmersmanual).
Ein Befragen der Grundlagen und Selbstverständlichkeiten ist naturgemäß mit
historischen Entwicklungen und Standards verbunden, deren Aktualisierungen
überraschende Sichtweisen und Neuformulierungen hervorrufen ? ob als
aktionistisches Remake eingezwängt in die Formatvorgabe der Filmrolle
(Sebastian Poerschke / Simon Hauschild) oder als erneute Reflexion der
Apparatus-Debatte, die das Bild als Schnittstelle zwischen Technik und
ZuschauerIn neu aktualisiert (Tobias Dittmann). Die bei
Medienkunstausstellungen zumeist inflationär bemühte Interaktion von
BesucherInnen mit Apparaturen und Programmen findet hier in einer
ungewohnten selbstprophezeienden Installation statt, ohne dass die
BesucherInnen eines tätig Werdens enthoben wären (Manuel Hartmann).
Die in der Ausstellung versammelten Arbeiten zeigen, dass oftmals ein Sinn
von Fragen nicht in den Antworten, sondern im Fragen selbst zu suchen ist.
Sie vermeiden eine priesterliche Offenbarung ästhetischer Qualitäten
komplexer Technologien ebenso wie das Entwerfen exemplarischer
Lösungsmöglichkeiten für neue und auf die menschliche Physis abgestimmte
Schnittstellen. Entgegen einem Anleitungsschema für adäquate Nutzungen
arbeiten und bewegen sie sich in den Zwischenräumen der
Technologieentwicklung und -anwendung: Sie greifen auf, definieren und
lenken um, versuchen andere als für kommerzielle Anwendungsgebiete
zelebrierte Pfade zu beschreiten. Hierin zeigt sich die besondere Fähigkeit
der Kunst, immer wieder neue Formen des Erzählens, Darstellens und Handelns
zu entwickeln ? in und durch ihr Vermögen, Vision, Wissen und unsere
alltägliche Lebenswelt zu verbinden.