[rohrpost] betrifft: deutsche medientheorie

geert geert at desk.nl
Mit Okt 20 00:30:51 CEST 2004


Florian,

ob und wann Unis in Deutschland internationalisieren steht hier denke
ich nicht zur Debatte. Alle muessen das irgendwie machen.

Viele haben Englisch als Befreiung erfahren, als Erweiterung ihrer
Horizont. Das Problem ist aber das man sowas genau so gut von den
Deutschen Sprache sagen kann. Das kannst du dir vielleicht nicht
vorstellen weil es deine Erstsprache ist. Ich habe in meiner
'Ausbildung' (ausserhalb der Uni...) viel an Deutsch zu danken. Das
hoert sich pathetisch an, ist aber biographisch nun mal so.

Es gibt viele Wege und Umwege der Internationalisierung. Ich bin immer
noch im Schock wenn ich zwei Auslaender miteinander, total relaxed,
Niederlaendisch reden hoere. Sie redeten ueber das Wetter, Kinder,
Krieg, was auch immer. Das kann doch gar nicht sein! Warum reden sie
kein Englisch? Was hat diesen Leuten dazu gebracht diese Null und
Nichtigsprache zu lernen? Sie unterhalten sich in meiner Sprache. Such a
waste. Such a wonder. So strange.

Deine Reaktion ist aber verstaendlich, und es muss auch passieren, ist
aber nicht gerade das was passiert. Dein Weg ins Englische ist voller
Schmerz und Exil, wie du richtig beschreibst. Und diesen Weg waehlen nun
mal wenige. Ich habe um 1997 oder so aufgehoert auf Niederlaendisch,
meiner Erstsprache, zu schreiben. War das richtig so? Soll das sein?
Dies sind ganz private, sogar intime Entscheidungen (weil Sprache nun
mal dort angesiedelt ist). Daraus eine Politik zu machen halte ich fuer
fraglich. Trotzdem ist die ganze Sache total politisch.

Groeten aan Rotterdam,

Geert