[rohrpost] Just do it - be neoliberal!

Oliver Grau oliver.grau at culture.hu-berlin.de
Fre Jul 8 08:27:36 CEST 2005


Liebe Inke, lieber Florian,

wenn es sich so verhaelt, wie Ihr schreibt, dann 
ist das eine ausgemachte Sauerei
und so dummdreist obendrein... Ihr solltet Euch dies nicht gefallen lassen.
Es scheint angesagt, Manuels Hinweis nachzugehen. 
Die Tatsache, dass die mit Euren
Texten auch noch auf Tour gehen, legt den Schluss nahe, dass dies offenbar die
einzige Sprache ist, die hier angemessen ist.

Viele Gruesse
Oliver







>Jörg Leupold schrieb:
>
>
>>  Haben sich denn die drei Kuratoren Thomas Edlinger, Florian Waldvogel
>>  und Raimar Stange schon dazu geäußerst.
>
>Nein. Inke hatte bei ihnen schon vor Wochen protestiert und die Antwort
>erhalten, die auch in ihrem offenen Brief steht, nämlich daß
>Rücksprachen bzw. Einholen von Abdruckgenehmigungen von den Autoren den
>Katalog zu teuer gemacht hätten. Ihr Brief an das Lentos-Museum ist, wie
>sie auch schreibt, bis heute unbeantwortet geblieben.
>
>>  Florian, aber der Streit scheint ja schon NUR über den Missbrauch
>>  deiner Texte hinauszugehen, oder ?
>
>Ich mache da einen sophistischen Unterschied zwischen Missbrauch meiner
>Texte und Missbrauch meiner Arbeit. ;-) Der "Mißbrauch meiner Texte" ist
>mir - anders als Inke vielleicht - ziemlich egal, auch wenn ich den
>"Just Do It"-Katalog, unabhängig von seinen Signaturen und seinem
>Kontext, ein banales, möchtegern-radikales Sampling-Produkt finde.
>
>Mißbrauch meiner Arbeit heißt, daß ich mich nicht zum billigen und
>anonymen Zuarbeiter von Kunstbetrieblern machen lasse, die à la Tom
>Kummer Borderline-Kuratorentum betreiben und sich dabei für hippe
>Konzeptkünstler halten.
>
>Auf einer Website, die sinnigerweise "nonstarvingartists.com" heißt,
>wird vermeldet, daß "Just Do It"-Kurator und -Mastermind Florian
>Waldvogel Kurator der nächsten "Manifesta" sei, und es heißt zu seinem
>Lebenslauf:
>
>| [...] earned a degree in curatorial studies at the Stadelschule Academy
>| of Fine Arts in Frankfurt/Main and worked as an assistant for Kasper
>| Konig for many years. After his graduation he worked as a project
>| co-ordinator of "Inbetween", the official art project of EXPO2000 in
>| Hannover, Germany. He was invited in 2001 as a guest professor for
>| cultural mediation at the Academy in Munich, and was appointed in the
>| same year as artistic director of the Kokerei Zoll Verein Contemporary
>| Art and Criticism in Essen.
><http://www.nonstarvingartists.com/News/ImagedNewsItem.2005-02-14.0451.html>
>
>Ich bin immer noch der Meinung, daß für öffentliche Institutionen und
>Arbeit darin eine andere Ethik gilt als im Kunst-Underground. Ich kann
>als Netzkultur-Prankster 0100101110101101.org plagiieren, wie ich es mal
>vor ein paar Jahren gemacht habe. Aber wenn ich dasselbe als Uni-Dozent
>mit einer Hausarbeit eines Studenten/einer Studentin (oder auch eines
>Kollegen) von mir täte, und es anschließend als "culture jamming" oder
>"Konzeptkunst" deklarierte, wäre ich ein Schwein, gehörte gefeuert und
>in die berufliche Umschulung.
>
>Meine Schlussfolgerung ist daher, wegen dieser "Just Do It"-Sache gar
>nichts zu unternehmen, sondern den Job einfach vom Kunstbetrieb
>erledigen zu lassen, wo sich, wie ich höre, die Geschichte unter
>Kuratoren und Museumsleitern herumspricht.
>
>-F
>
>
>--
>rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze
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>http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/
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