[rohrpost] Jazztheorie der Kommunikation, Stuttgart, 28/29 Juni 2012

Julia Warmers jw at akademie-solitude.de
Don Mai 24 15:49:49 CEST 2012


JAZZTHEORIE DER KOMMUNIKATION –
ÜBER EIN NEUES PARADIGMA FÜR DIE SPRACHPHILOSOPHIE
 
Donnerstag/Freitag, 28./29. Juni 2012
Akademie Schloss Solitude, Stuttgart
 
 
THEMA
Trotz der zwischenzeitlich großen Zahl moderner Kommunikationstheorien hängt unser Denken über Sprache im Kern noch immer an einem Paradigma aus den Anfängen der Kommunikationstechnologie: dem Telegrafen. Wie der Telegraf Informationen als immaterielle Codes durch einen Kanal an einen Empfänger schickt, so kommuniziert der Mensch, indem mittels verbaler und non-verbaler Kommunikation nicht-materielle Denkinhalte übertragen werden. KOMMUNIKATIONSPROZESSE unterliegen jedoch komplexeren Praktiken sowie der Fähigkeit, sich in den Rhythmus, den Stil und die Bewegung eines Dialogs einzufinden.
 
Mit dem Modell der improvisierenden Jazzgruppe kann sich dieser rhythmisch-dynamischen Dimension als grundlegendes Element menschlicher Kommunikation angenähert werden. Indem Kommunikationsprozesse als performatives Zusammenspiel von Aktion und Re-Aktion betrachtet werden, stehen die ungeplante Choreografie eines Gesprächs sowie seine sich entwickelnde Atmosphäre und Stimmung im Vordergrund der Untersuchung. Auch die korporale Ebene der Stimme, der Gestik und der Mimik wird als vollwertiger Bestandteil des Sprachspiels verstanden. Die JAZZTHEORIE DER KOMMUNIKATION ist somit mehr als eine gut klingende Metapher – sie wird zur Sprachphilosophie eines neuen Paradigmas.
 
 
VERANSTALTUNG
Die zweitägige Veranstaltung will die Möglichkeiten dieses Ansatzes interdisziplinär und in verschiedenen Formaten erfassen: Als Auftakt lädt der Musiker, Komponist und Autor Stephen Nachmanovitch in einem interaktiven WORKSHOP zum Erproben von Improvisationstechniken ein – Musikinstrumente dürfen gerne mitgebracht werden.
 
Am folgenden Tag gehen die Referenten des SYMPOSIUMS in Vorträgen und Diskussionen der Frage nach den Gemeinsamkeiten in der Jazzkommunikation nach – im Spielen und Improvisieren in verschiedenen Bandformationen sowie in der Lebensform der Musiker. Zudem diskutieren sie die Möglichkeit der Durchbrechung von Regelmäßigkeiten anhand verschiedener kreativ-musischer Prozesse. In die Betrachtung miteinbezogen wird neben dem Jazz auch die rhythmisch-klangliche Kommunikation in der klassischen und Neuen Musik wie auch in der zeitgenössischen Improvisation.
 
Zum Abschluss geben die Improvisationsmusiker Chris Heenan (Kontrabass-Klarinette, Alt-Saxophon) und Michael Vorfeld (Perkussion, selbst entworfene Saiteninstrumente) ein KONZERT, in dem die komplex angelegte Klangwelt des Duos zu hören sein wird.
 
 
MITWIRKENDE
Dr. Fabian Goppelsröder, Universität Potsdam
Chris Heenan/Michael Vorfeld, Musiker, Berlin
Prof. Dr. Simone Mahrenholz, University of Manitoba
Mathias Maschat, Universität Osnabrück
Prof. Dr. Dieter Mersch, Universität Potsdam
Stephen Nachmanovitch, Musiker, Charlottesville, VA
Max C. Oestersötebier, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Prof. Mini Schulz, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Dr. David P. Schweikard, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
 
 
PROGRAMM / ANMELDUNG
http://tinyurl.com/83jc9bo
 
 
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28./29. Juni 2012
 
Veranstaltung in Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg
„Sichtbarkeit und Sichtbarmachung“ der Universität Potsdam
www.uni-potsdam.de/visibility
 
im Rahmen des Programms „art, science & business“
Akademie Schloss Solitude, Solitude 3, 70197 Stuttgart
 
www.akademie-solitude.de
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