[rohrpost] Tiamat Verlag verbietet link auf einem Internetseminar
Inke Arns
inke.arns at snafu.de
Mon Aug 15 00:53:16 CEST 2005
Hallo Till,
die Faelle sich doch echt nicht miteinander zu vergleichen.
>Was ist eigentlich aus eurer (Inke A., Florian
>C. ) Totenkopf-Publikation geworden? Habt
>ihr auch geklagt oder findet ihr die
>Veröffentlichung nun doch eher schmeichelhaft?
fuer mich gab es die Alternative: Entweder
Rechtsanwalt einschalten oder Oeffentlichkeit
generieren; habe ich fuer letzteres entschieden
(es gab ja auch einen Kommentar in der
Sueddeutschen Zeitung und einen laengeren Beitrag
im Falter/Wien).
Schmeichelhaft? Wieso schmeichelhaft? Eher
peinlich - fuer die Kuratoren und die Institution.
Da eignen sich so ein paar Pseudo-Anarchos mit
einer sicheren Institution im Ruecken Texte von
anderen Leuten an, lassen deren Namen weg (mit
der Begruendung, wenn die Autoren bezahlt worden
waeren, haette die - unter uns gesagt: sauteure -
Publikation nicht erscheinen koennen) und
schreiben auch noch irgendwo ihre eigenen
Kuratoren- und Institutionsnamen drauf (was die
Institution Lentos mit dem oesterreichischen
Pressegesetz begruendet - und damit, dass sie
ihren Geldgebern nachweisen muesse, wohin die
Gelder fliessen). Waere die Publikation komplett
anonym erscheinen und frei verteilt worden, waere
wahrscheinlich gar keine Aufregung entstanden -
und es waere eine wenn nicht umwerfende, so
zumindest doch einigermassen konsequente Sache
draus geworden. Ach ja, und die Kuenstlernamen
haette man auch weglassen muessen (ging aber
nicht, da man sich im Kunstkontext bewegt und
sich natuerlich dieses symbolischen Kapitals
bedienen muss).
Gegenwaertig ist die Publikation (immer noch) nur
karrieristische Pose von ein paar Diskurs-Surfern.
>Oder
>habt ihr einfach gar nichts gemacht? Ich habe
>gehört, dass für die Texte zu einem früheren
>Zeitpunkt schon einmal Gelder geflossen sind, oder sind das Gerüchte?
Wieso Geruechte? Manchmal werden AutorInnen auch
fuer Ihre Texte bezahlt, hoert man. Was meinen
Text angeht, ist der 2003 fuer Kokerei Zollverein
in Essen entstanden und auch von dort bezahlt
worden. Das umfasst aber nicht das Recht, den
Text ungefragt und ohne Nennung des
Autorinnennamens wiederabzudrucken. Stichwort
Plagiat.
Interessant ist uebrigens, dass der Verlag
(edition selene, Wien) Werbung mit den Namen der
ungenannten AutorInnen gemacht hat.
>Kann man für die
>Anbringung eines Links tatsächlich haftbar
>gemacht werden, wenn der Link das Copyright
>verletzt?
Keine Ahnung. Links auf die Radikal sind/waren ja
auch strafbar ;) (eigentlich immer noch?)
Insofern taete es nicht verwundern, wenn ein Link
auf eine Seite strafbar waere, die
copyright-geschuetztes Material enthaelt.
Vielleicht liegt der Fall aehnlich wie Napster?
Gruss, Inke
--
Inke Arns
http://www.v2.nl/~arns/