[rohrpost] Tiamat Verlag verbietet link auf einem Internetseminar

Harald Hillgärtner hillgaertner at tfm.uni-frankfurt.de
Mon Aug 15 14:30:48 CEST 2005


Am Montag, 15. August 2005 02:47 schrieb Florian Cramer:

> Man muß es sich auf der Zunge zergehen
> lassen, daß die beiden Texte, deretwegen unabhängige Künstler und
> Netzaktivisten mit ruinösen Urheberrechtsverfahren, Anwaltsrechnungen
> und Gefängnisandrohungen überzogen wurden, Adornos "Dialektik der
> Aufklärung" und Debords "Gesellschaft des Spektakels" sind.

Ja, sehr delikat (um im Bilde zu bleiben) finde ich vor diesem Hintergrund 
auch den obligatorischen Copyright-Hinweis in Flussers "Die Schrift": "Kein 
Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des 
Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme 
verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden", der in einem so 
herrlichen Kontrast zu Flussers Nachwort zur zweiten Auflage steht: [...] Ein 
Essay ist der Versuch, andere zum Überlegen anzuregen, sie zu Nachträgen zu 
bewegen. Das ist der Grund, warum dieser Text auch als Diskette 
herausgekommen ist: Es soll ein Schneeball rollen, in welchem die Nachträge 
den ursprünglichen Vortrag immer mehr überdecken. Eine sich ständig 
verzweigende Serie von Neuauflagen soll sich entfalte, worin immer neue 
Überlegungen die ersten überlagern. [...]"
Nun gut, was kümmert die Verlage die Absicht der Autoren? Hätte es 1989 schon 
eine Open Content License gegeben, wäre Flusser dann mit seiner Idee 
vielleicht erfolgreicher gewesen?

Viele Grüße,
Harald.