[rohrpost] lass uns lieber nicht ueber kunst reden
Stefan Heidenreich
stefan.heidenreich at rz.hu-berlin.de
Fre Feb 18 13:41:09 CET 2005
> Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Gerade um zu beschreiben,
> was das Andere, Neue, Gegenwärtige z.B. an Codework-Netzliteratur von
> Künstlern wie mez ist, muß man ältere computationelle Poetiken von
> Oulipo in den 60er Jahren bis hin zur Pegnitzschäfern im Barock und den
> grand rhétoriqueurs im Mittelalter kennen, aber sich andererseits eben
> auch mit Slang und der Codesprache von Hackern und Skript-Kiddies
> auskennen.
das will ich nicht bezweifeln. ohne das wissen der geschichte
erschliesst sich die gegenwart nicht.
das problem sehe ich eher darin, dass sich diese art von wissenschaft in
der geschichte erschöpft und zur gegenwart nichts sagen will (oder kann).
> [Der Rest antwortet weniger auf Dich, als allgemein auf die
> Kunst-Debatte in der rohrpost:]
>
> Auf Bildungsbürgerlichkeit zu schimpfen, wie es hier in der rohrpost
> gerade Mode ist, finde ich billiges, abgestandenes Pop-Spießertum.
was tilman über stockhausen geschrieben hat, sehe ich etwa genau so.
natürlich gäbe es clubmusik ohne stockhausen. und dass die popkultur
nicht einen einzigen guten schriftsteller hevorgebracht hat ... das ist
absurd.
das hört sich an wie die verquertesten statements von adorno ...
darüber lässt sich wolfgang hagen in gegenwartsvergessenheit sehr
aufschlussreich aus.
s.