[rohrpost] Die transmediale im Spiegelstadium
Matthias Weiß
miamiwhite at gmx.net
Fre Feb 25 09:33:32 CET 2005
Hi Niklas, moin Liste,
> hinausgedacht hast. Schade eigentlich, denn die Maschine hat noch mehr zu
Ich empfehle zur Beschäftigung mit Kunst und ihrer Reflexion das
Beispiel von Giottos Fresken in der Arena-Kapelle zu Padua, und hierzu
liest sich prima: Imdahl, Max: Giotto. Arenafreseken. Ikonographie,
Ikonologie, Ikonik. München 2. Aufl. 1988.
> Gedanken, die mit der Arbeit verbunden sind, auf einem silbernen Tablett (in
Wenn ich bei der Benutzung Deiner Arbeit nicht auf die Schliche Deiner
Gedanken komme, spielen sie auch für die Arbeit keine Rolle. Daher die
Begrifflichkeit "explizit" und "implpizit".
> machen. Wenn ein Kunstwerk aber von Anfang an eine Wand vor mir aufbaut, die
> ich überhaupt nicht ansehen will (- weil ich sie vielleicht nicht einmal
Darum geht es mir nicht. Sicher kann eine hermetische Position ein
gewisses Vergnügen bereiten, aber es kommt nicht auf orgiastische
Komplexität an, oder darauf besonders kryptisch zu sein. Das Verstehen
von Kunst ist wie so vieles relativ gemessen an seinen Gegenständen, und
manchmal reichen wenige farbige Quadrate aus, um wirklich ne Menge
Kunsterfahrung zu produzieren, manchmal aber auch ein Meßgerät zur
Berechnung der fruchtbaren Tage im Zyklus einer Frau. Zum
Philosophischen vielleicht mal im Historischen Wörterbuch der
Philosophie das Stichwort _Hermeneutik_ lesen. Auch immer wieder gern
für das Methodische der Kunstbetrachtung: Bätschmann, Oskar: Einführung
in die kunstgeschichtliche Hermeneutik. Darmstadt 1988 (3. Aufl., gibt's
bestimmt aktueller.). Das gilt es natürlich irgendwann einmal auf
Artefakte anderer Techniken (Bätschmann behandelt lediglich Malerei)
auszudehnen.
> wieder sehr, wie wenig Menschen die Begriffe "analog" und "digital" korrekt
> verwenden.
Im Zusammenhang mit Kunst wird ohnehin immer geschludert, was die
Relation zwischen dem technisch richtigen Verwenden von Begriffen
anlangt. Aber wie kann ich das erleben? Was bedeutet denn der Kontext
für Deine Arbeit, wie komme ich ihm bei, ohne den Film. Warum dann die
Materialschlacht? Btw. wie könntest Du das alles denn ohne es im
Expliziten zu belassen in ein *erlebbares* Werk setzen? Ist doch mal ne
interessante Fragestellung für das Verlassen des Beta-Bereichs ;-)
> Ja, wie gesagt, denk doch noch mal darüber nach. Und guck dabei hinter die
> Fassade, die Du ja offensichtlich schon recht gut überblickt hast.
Na ja, wenn hinter der Fassade nichts ist, ich aber erst einmal ganz
woanders als auf der TM selbst darüber belehrt werden muß, daß doch die
Arbeit so sehr sinngeladen ist, dann weiß ich nicht, ob ich Dir da
glauben kann. Ich denke, daß sogar der Lehrfilm zu viel Erklärung
liefert. Ich denke, daß die Arbeit das alles selbst zeigen/anspielen
sollte, ohne daß ständig mit Etiketten operiert werden sollte. Wie
schafft man diese Transparenz? Keine Ahnung. Bin auch kein Künstler :-)
> erklären können - allerdings weiß ich mit Bestimmtheit, daß Almut sehr viel
> souveräner lustigen Blödsinn erzählen kann.
na, dazu schreibe ich mal nix.
> ziemlich exakt mit plus/minus null aus der Geschichte rausgekommen.
So läuft das also. Ist ja wirklich interessant. Das klingt aber nun nach
skandalöser Ausbeutung. Schade. Ich dachte, daß zumindest für die
geleisteten Auftritte Honorare anfallen sowie Fahrtkosten bezahlt werden.
An dieser Stelle mal an Andreas: Wie wäre es mal mit einem
Rechenschafts- oder Geschäftsbericht zur tm05. Ich finde, die Szene
hat's verdient. Ich mußte aus diversen Gründen leider meine
Berichterstattung entgegen meiner Ankündigungen ja verzichten.
> welche Inhalte man sich einläßt, und bei welchen man schnell weiterdrückt.
Tja, das ist leider ein Problem. Und mit der Tiefe ist es immer so eine
Sache. Ich jedenfalls halte die Untiefen von Arbeiten, die sich selbst
nicht zum Vorschein bringen ohne, daß man 200 Seiten Manuals, 30 Jahre
Elektronikgeschichte und 9 Millionen selbstgelötete Leiterbahnen
bewältigt hat, die zudem noch theoretische Legitimationspuffer erleiden,
ohne dem etwas Handfestes entegegensetzen zu können, als unausgereift.
Da haste mich eben nicht überzeugen können ;-)
Herzliche Grüße
Matthias