[rohrpost] Geert's Artikel

Sophia Nabokov sophia_nabokov at yahoo.de
Mon Feb 28 19:38:08 CET 2005


Lieber Florian, liebe Liste,
ich habe gerade den Artikel in Lettre gelesen. Da
hattest du gesagt, dass Medientheoretiker
programmieren können sollten. Nun mal eine ganz naive
Frage: Es gibt doch ein Verhältnis zwischen dem
sichtbaren Ablaufen eines Programms, seiner
sogenannten Oberfläche und dem Code des Programms.
Aber ist der Code nicht auch nur eine Oberfläche - für
den Programmierer? Der Code, der kann ja praktisch
gedacht wichtig sein, aber eigentlich interessant wäre
doch das Verhältnis zwischen dem Binärcode und der
Programmierungssprache, oder? Also, wenn man eine
eigene Programmiersprache schreiben würde, dann würde
man schon ein bisschen mehr durchblicken. Source-Code
schreiben ist ja dagegen nicht besonders erhellend. 

Der Code ist eher so ein Symbol für Tiefsinnigkeit,
weil man keine Religion mehr hat und der
„scholastische Ideenhimmel“ auch aus der Mode gekommen
ist. So eine Art Ersatz, wo eher eine Sehnsucht sich
ausdrückt.

Also unter Medientheoretiker würde ich mir dann eher
jemanden vorstellen, der auch mal eine Kamera führen
kann, Audio schneidet, weiß, wie eine
Zeitungsredaktion aussieht, wie das Drama-Schema von
einem Hollywoodfilm aussieht, wie Theater von innen
funktionieren, wie PR läuft, wie Wirkungen erzeugt
werden sozusagen, vielleicht auch wie man eine
Ausstellung wirkungsvoll aufstellt oder Radio macht
usw.

Das alles ist dann am Ende für die Zukunft des Netzes
wichtiger als Source-Code als Gedicht aufzusagen oder
die ewigen Beschwörungen der Materialität der Medien
usw. 


Liebe Grüße
Sophia


P.S. an Geert: Ich finde den Artikel ganz gut, weil
auch alle Namen vorkommen und du mit wörtlichen
Zitaten gearbeitet hast. 




	

	
		
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