[rohrpost] tell.net // Andreas Broeckmann: Fuer eine neue Maschinen-Kunst

Andreas Lange lange at computerspielemuseum.de
Mon Apr 3 11:39:33 CEST 2006



Tilman Baumgärtel schrieb:
> At 00:51 01.04.2006, you wrote:
> 
>> -----------------------------------------------------------
>> tell.net - Veranstaltungsreihe zur Netzkultur
>> http://www.stuttgart.de/stadtbuecherei/tell_net/
>> -----------------------------------------------------------
>>
>> Andreas Broeckmann
>> Fuer eine neue Maschinen-Kunst. Ein Versuch
>>
>> Mittwoch, 05. April 06
>> 19h30 im Moerike-Kabinett
>>
>> Stadtbuecherei Stuttgart
>> Wilhelmspalais
>> Konrad-Adenauerstr. 2
>>
>>
>> Der Einsatz elektronischer Medien und digitaler Technologien ist im 
>> Laufe des letzten Jahrzehnts für weite Teile der Gegenwartskunst 
>> selbstverständlich geworden. Video-Installationen sind aus den 
>> Biennalen und Kunstgalerien heute ebenso wenig weg zu denken wie 
>> interaktive Medieninstallationen aus dem öffentlichen Raum.
> 
> 
> Habe ich da in den letzten anderthalb Jahren, in denen ich nicht in 
> Deutschland war, was verpasst? Als ich das letzte Mal geguckt habe, gab 
> es eine klare Trennung zwischen "Medienkunst" und der richtigen, echten 
> Kunstmarkt-Kunst. Und meiner Beobachtung nach auf beiden Seiten auch 
> wenig Wunsch, das zu ändern.

hi tilman,

warum so negativ? vielleicht kommt es aus meiner erfahrung heraus, dass 
wir letztes jahr die pong.mythos ausstellung bei der bundes 
kulturstiftung durchbekommen haben, aber mein eindruck deckt sich 
durchaus mit dem von andreas broeckmann. naemlich dass interaktive (und 
daher meist digitale) kunst durchaus immer selbstverstaendlicher wird, 
auch bei kreisen, die eher dem kunst establishment zugerechnet werden 
koennen. sicher ist richtig, dass interaktive, digitale kunst nachwievor 
den rahmen des tradierten kunstbetriebes sprengt und es ist durchaus die 
frage, inwiefern letzterer sich den bedingungen des digitalen 
unterwerfen wird (man denke nur an das "probblem" original - kopie). 
genauso, wie es nachvollziehbar ist, dass sich die 
"maschienen-kuenstler" nicht dem normalen kunstbetrieb unterwerfen 
wollen. aber meiner meinung nach koennte sich ein neuer weg 
herauskristallisieren, der es a) kuenstlern ermoeglichen koennte, ueber 
die runden zu kommen und b) auch das verstaendnis von kunst langsam den 
digitalen gegebenheiten anpasst. es sind dies ausstellungen, die eher 
als events (um mal in traditionellen begriffen zu denken) rueberkommen, 
als als klassische kunstausstellungen, auch wenn sie, wie in unserem 
fall (WKV Stuttgart) in gut eingefuehrten kunstinstituionen stattfinden 
(danach wird die pong.mythos ueberigens auf die Games Convention nach 
Leipzig wandern, was auch ein deutlicher hinweis darauf ist, dass sich 
die kontexte, in denen - durchaus sehr gute - kunst rezipiert wird, 
verschieben, und damit auch neue kunstrezipienten geworben werden). 
warum also nicht schon mal theoretisch weiterdenken, wie das andreas 
offenbar tut?


gruss, andreas