[rohrpost] Re: Den Differenzen nachspueren

Manuel Bonik manuel at nightacademy.net
Mit Jun 20 23:19:13 CEST 2007


> > vorab : outdated finde ich (& das schon seit 
> > jahren) als medienkuenstlerin das 
> > nicht-eintreten, noch immer nicht eingetretensein 
> > der medienkunst in den kunstbetrieb/markt.
> > das wurde hier wieder transparent.
> > solange das so ist, habe ich mit solchen 
> > grossausstellungen definitiv meine 
> > schwierigkeiten.

Ich frage mich gerade, ob es wirklich so erstrebenswert ist, dass die
"Medienkunst" "endlich" im allgemeinen Kunstmarkt ankommt, oder ob eine
gewisse splendid isolation nicht auch ihre Vorteile hat, zumal zu Zeiten,
in denen jeder Depp Kunst studiert. Nicht, dass es da nicht auch interessante
Leute gibt, aber da hat doch in den letzten Jahren eine Vermassung
stattgefunden, dass die wirklich immer schwerer zu finden sind. Mit
Verspaetung wird es diesen Effekt vielleicht auch in der "Medienkunst"
geben, weil hier die Einstiegskosten stetig sinken. Aber einstweilen
sind doch die Chancen in der "Medienkunst" deutlich hoeher auf Leute zu
treffen, die ein bisschen was in der Birne haben und sich fuer mehr als
Kunstklatsch und Verkaufsanbahnungsgespraeche interessieren (ja,
womoeglich auch fuer Technik und Naturwissenschaften). Will man sich
wirklich mit Leuten, die, sagen wir mal: Baselitz gut finden, gemein
machen? Will man diesen ganzen 'Der Kuenstler thematisiert die Rolle des
Kuenstlers in einer Welt, die...'-Flachsinn? Und will man bei diesem oft
genug reichlich abgeschmackten Tanz ums goldene Kalb mitmachen? Will man
diese ganzen blowjobs geben, damit einem irgendwann Flick ein wenig
Blutgeld rueberreicht? (Pardon, jetzt werde ich wohl doch etwas
moralisch.)

Ach so, es geht um Geld? Weil die Einstiegskosten in der "Medienkunst"
sinken, ist damit auch weniger zu verdienen, und jetzt braucht es neue
Fleischtoepfe? Na, dann guten Appetit!


-- 
Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>