[spectre] Filmanalyse-Workshop: IS FILM A WEAPON, OR JUST SHIT? , 14.-16.1.11 Berlin

Natalie Gravenor gravenor at eyzmedia.de
Wed Jan 12 12:17:34 CET 2011


Filmanalyse-Workshop: 
IS FILM A WEAPON, OR JUST SHIT? 
Über die immerwährenden ethischen Dilemmata beim sozial engagierten Filmemachen 
Termin: 
Auftakt am 14. Januar (18 - 21Uhr) 
15./16. Januar 2011 (10-18 Uhr) 
Ort: Filmarche e.V.
(http://www.filmarche.de)
Schlesische Straße 26
10997 Berlin 
Kosten: 80 Euro
Anmeldungen bitte über: kirst at so36.net
    
Leitung des Workshops: 
Martyna Starosta 

Ziel des Workshops: 
Das Filmanalyseseminar ist als eine Diskussionsplattform über die Rolle des sozial engagierten Filmemachens konzipiert. Gemeinsam besprechen wir ein breites Spektrum an historischen und zeitgenössischen Filmbeispielen, das Dokumentar-, Spiel-, Essayfilm sowie Online-Projekte umfasst. 
Die Teilnehmenden sind eingeladen eigene Projekte zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. 

Vorbereitung des Workshops: 
Eine Liste mit Text- und Filmempfehlungen wird den Teilnehmenden zwei Wochen vor Beginn des Workshops zugesandt. All diejenigen, die eigene Projekte vorstellen möchten, werden darum gebeten die Leiterin des Workshops vorab per-Email zu kontaktieren: isfilmaweapon at gmail.com 

Inhalt des Workshops: 
Der Titel des Workshops "Is Film a Weapon, or just Shit?" ist von Zelimir Zilniks genialem Filmessay "Black Film" (Jugoslawien 1971) inspiriert. Während die sozialistische Regierung sich weigert die existierenden Klassenunterschiede und Armutsverhältnisse im Land anzuerkennen, beschließt der junge und idealistische Filmemacher das dringende Problem der Obdachlosigkeit selbst zu "lösen": Kurzerhand beherbergt er eine Gruppe obdachloser Männer in der Zweizimmerwohnung, die er mit Frau und Kind teilt. Zeitgleich geht er auf die Straße und interviewt Passanten über mögliche Wohnlösungen für seine temporären Gäste. Nach wenigen Tage ist sein Filmmaterial aufgebraucht, das Projekt ist beendet, die Protagonisten seines Films müssen die Wohnung räumen, alles ist beim Alten geblieben. Dieser kurze, aber überaus scharfsinnige Essay über die Rolle des sozial engagierten Filmemachers endet mit Zilniks ironischem Selbstvorwurf: Was ist Film? Ist Film Waffe oder Scheisse? 

Heute sind wir beim Filmemachen nicht mehr auf teures Filmmaterial angewiesen. Oft genügen ein paar Mini-DV Kassetten oder ein Mobiltelefon um Ungerechtigkeit und Elend anzuklagen. Aber die grundlegenden Fragen in Zilniks Film sind nicht weniger relevant: 

Wer repräsentiert wen? 
Aus welcher Perspektive berichten wir über den Kampf um soziale Gerechtigkeit? 
Welche Wirkung hat die Kamera auf die Situation, die sie dokumentiert? 
Was passiert zwischen Filmemachern und Protagonisten, wenn der Film abgeschlossen ist? 
Wie können dokumentarische und fiktionale Ebenen miteinander verschränkt werden, um Realitäten nicht nur zu spiegeln, sondern neu zu erschaffen?


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